DV des SGKFV am 30.9.21 in Diepoldsau

Heimspiel für den Präsidenten

Die Delegiertenversammlung des Kantonalfussballverbands fand in Peter Witschis Wohnort Diepoldsau statt.

Der FC Diepoldsau-Schmitter hat in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass lud er die Delegierten des St. Gal­ler Kantonalfussballverbands (SGKFV) in den Pavillon seiner Sportstätte Rheinauen ein. Präsident Roman Müller nutzte die Anwesenheit von Matthias Hüppi, Präsident des FC St. Gallen, um sich für ein Testspiel der Grün-Weissen in Diepoldsau zu bewerben. Gemeindepräsident Roland Wälter bewarb derweil sein Dorf.

Peter Witschi ist seit 18 Jahren Präsident des SGKFV, am Donnerstag wurde der 68-Jährige für eine weitere Amtszeit von zwei Jahren gewählt. Der pensionierte Schulleiter und Seklehrer wohnt seit 1980 in Diepoldsau, wohin er zur Eröffnung der Oberstufe kam. Auch zwei seiner sechs Vorstandskollegen kommen von der Rheininsel (Markus Stark und Engelbert Hutter).

109 Männer und eine Frau
Es war also ein Heimspiel für den Präsidenten. Umso mehr freute ihn, dass 63 von 68 dem SGKFV angeschlossenen Vereinen den Weg nach Diepoldsau fanden. An der DV hat jeder Verein eine Stimme, die meisten FCs kamen aber mit einer Zweier-Delegation. Rund 110 Delegierte waren anwesend – darunter eine Frau (vom FC Niederstetten). So viel zur Diversität in den St. Galler Fussballvereinen.

Die Sachgeschäfte und Wahlen gingen ausnahmslos einstimmig und nach Vorstellung des Vorstands aus. Keiner aus dem Plenum erhob je das Wort. «Da bin ich froh», sagte Witschi oft, wenn keine Wortmeldung kam. Wäre ihm eine lebendigere Versammlung nicht lieber gewesen? «Ich bin tatsächlich froh, wenn etwa zur Festlegung des Mitgliederbeitrags (300 Franken pro Club) keine Einwände kommen», sagt Witschi. «Es war eine stimmungsvolle DV, dass bei der Begrüssung von anwesenden Funktionären geklatscht wird, kennt man sonst eher aus Österreich.»

Der SGKFV ist ein Verein mit grosser Kontinuität. Vier von Witschis Vorstandskollegen gehören dem Gremium ebenfalls seit zehn und mehr Jahren an. Vizepräsident Markus Stark, 14 Jahre dabei, sagt: «Peter lässt uns machen, deshalb arbeiten wir gerne mit ihm.»

Eine Mio. Franken im Jahr für den Fussball im Kanton
Der SGKFV wird im Alltag der Vereine weniger wahrgenommen als der Ostschweizer Verband (OFV), der den Wettspielbetrieb organisiert. «Der Kantonalverband ist ein Dienstleister der Vereine», sagt Witschi. Wenn ein Klub Sport-Toto-Gelder für eine Investition beantragt, kommt der Kantonalverband ins Spiel. Er beurteilt die Anliegen aus fachlicher Sicht, den Entscheid trifft aber die IG St. Galler Sportverbände, über die auch die Zahlung läuft. «Pro Jahr erhält der St. Galler Breitenfussball etwa eine Million Franken aus dem Sport-Toto-Fonds», sagt Witschi. Auch sein Verband profitiert von diesem Geldfluss: Pro Jahr wird er von der IG mit 150 000 Franken alimentiert.

Weitere Aufgaben des SGKFV sind der Schulfussball (CS-Cup) und der Nachwuchsbereich U11/U12.

Witschi sitzt auch im Stiftungsrat der Fussball-Akademie Ostschweiz, diese unterstützt Talente, deren Eltern den Beitrag für die Akademie von Future Champs Ostschweiz nicht stemmen können. Peter Witschi ist in Buchs aufgewachsen, hat beim dortigen FC und später bei Fortuna St. Gallen in der 2. Liga gespielt. Bei Diepoldsau, wo er vor seiner Verbandszeit ebenfalls im Vorstand sass, hat er erst als Senior gespielt: «Der Fussball war schon als Kind mein Lebensinhalt, als Kantonalpräsident kann ich der Sportart etwas zurück­geben.»

In fünf Jahren wird der SGKFV 100-jährig. Bleibt Peter Witschi bis zum Jubiläum? «Das ist noch weit weg, bis dann kann viel passieren», weicht er aus. Aber wenn man bedenke, dass für eine «wohl unvermeidliche» Chronik drei Jahre Vorbereitung nötig sei, fallen die ersten Weichenstellungen fürs Jubiläumsfest bestimmt noch in seine nächste Amtszeit.

Gasteber Peter Witschi (Mitte) mit den Präsidenten, deren Vereine 2020 oder 2021 ihr 75-Jahr-Jubiläum feierten (von links): Georg Bucher (FC Altstätten), Daniel Knöpfel (FC Rebstein), Urs Baumgartner (FC Rüthi) und Patrick Zäch (FC Montlingen)

Beni Bruggmann im Interview mit Matthias Hüppi